Unser Köln
Kölner Köpfe – Biggi Wanninger
Jeannette Fentroß · 26.02.2025

Biggi Wanninger. Foto: privat
Seit Anfang der 1990er Jahre gehören Sie zum Ensemble der Stunksitzung, ist das Ihr Lebenswerk?
Das kann man so nicht sagen. Ich habe schon viele Jahre vor der Stunksitzung in meinem Beruf als Schauspielerin auf der Bühne gestanden und an Fernsehproduktionen mitgewirkt. Neben meinem Musik- und Kunstpädagogik-Studium habe ich die Schauspielschule besucht. Bei der Stunksitzung war ich anfangs Regieassistentin, daraus wurde eine Co-Regie. Einige Zeit später hörte Gaby Köster auf und ich ging für sie auf die Bühne. Solange ich noch etwas zu sagen habe und mir der Spaß nicht abhandenkommt, bleibe ich dabei. Wenn nicht als Präsidentin, dann vielleicht am Einlass (lacht). Vom Alter hängt das bei uns jedenfalls nicht ab.
Würden Sie heute einen anderen Lebensweg einschlagen?
Ich bin mehr als zufrieden. Zwar hatte ich nie einen Plan, aber ich wusste immer genau, was ich nicht wollte. Singen wollte ich immer, das begleitet mich schon seit meiner Jugend. Als freiberufliche Künstlerin ist es ein Privileg, selbstbestimmt zu arbeiten und auch mal Nein sagen zu können.
Sie haben den lustigsten Beruf der Welt oder nervt es, auf den Karneval reduziert zu werden?
Das Schöne ist, dass ich durch die Stunksitzung nie aus der Pubertät herausgekommen bin (lacht). Ich habe einen Job, der mich sowohl körperlich als auch meinen Kopf fit hält. Und auf der Bühne kann ich alles tun, was mir Spaß macht – singen, komisch oder auch ernsthaft sein.
Also gibt es ein Leben nach dem Aschermittwoch?
Früher habe ich nach der Stunksitzung noch sehr viele Auftritte mit einem Duo-Programm gemacht. Aber mittlerweile arbeite ich nach Aschermittwoch nicht mehr so viel. Ich gönne mir viel Freizeit, in der ich mich auch mit digitaler Malerei beschäftige, die ich 2001 für mich entdeckt habe. In verschiedenen Ausstellungen konnte ich meine Bilder präsentieren. Deren Grundlage sind bunte Kinderkritzeleien, die ich digital zu neuen Motiven verarbeite. Beim Malen kann ich abtauchen, alleine entscheiden und mich entspannen.
Welche Pläne haben Sie für die nächsten Jahre?
Mittlerweile plane ich kaum etwas im Voraus (lacht), aber im Mai werde ich meinen 70. Geburtstag ausgiebig feiern. Ansonsten versuche ich, offen zu sein für neue Impulse, und bin gespannt, welche Türen sich noch öffnen.
Das Gespräch führte Jeannette Fentroß
Tags: Karneval , Kölner Köpfe , Stunksitzung
Kategorien: Kultur , Unser Köln