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Ratgeber

Der Tod ist nicht umsonst …

dh · 24.02.2019

Am Anfang steht die Grundsatzentscheidung: Sarg oder Urne? Gute Beratung hilft dabei. Foto: Fotolia/Auremar

Am Anfang steht die Grundsatzentscheidung: Sarg oder Urne? Gute Beratung hilft dabei. Foto: Fotolia/Auremar

Eine Bestattung hat ihren Preis. Der kann sehr unterschiedlich sein. Deshalb lohnt es sich, Kosten und Angebote zu vergleichen – möglichst bevor ein Trauerfall eintritt.

In ihrer Trauer sind Hinterbliebene zusätzlich gefordert: Sie müssen vieles organisieren – allem voran die Beisetzung. Zeit und Ruhe, Angebote von Bestattern zu vergleichen, haben in dieser Ausnahmesituation die wenigsten. Stattdessen wendet man sich oft an den nächstgelegenen Bestatter. Kaum jemand holt ein zweites oder drittes Angebot ein. Und kaum jemand tut dies zu seinen Lebzeiten, allein oder zusammen mit seinen Angehörigen, um auch deren Wünsche und Ideen zu berücksichtigen.

„Es ist ideal, wenn man sich ausführlich und in Ruhe informiert. Es gibt unglaublich viel zu entscheiden“, sagt Alexander Helbach, Pressesprecher bei der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e. V. Denn bei Beisetzungen gäbe es viele Kombinationsmöglichkeiten, die unterschiedlich teuer sind. Was im Einzelfall sinnvoll und notwendig ist, muss jeder für sich entscheiden. Seriöse Bestatter werden individuell beraten und für die Wünsche der Hinterbliebenen offen sein. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, gehören am besten mehrere Kostenvoranschläge verschiedener Anbieter unbedingt dazu. Neben dem Preis- und Leistungsvergleich sei es aber genauso wichtig, sich ein Unternehmen zu suchen, dem man vertraut, betont Helbach.

Die Basis-Kosten

Ganz gleich, welche Form der Beisetzung gewählt wird, einige Leistungen müssen auf jeden Fall in Anspruch genommen – und bezahlt – werden. Dabei wird zwischen den Gebühren für die Beisetzung, den Aufwendungen für den Bestatter und den Folgekosten für Grabmal oder Grabpflege unterschieden.

Die städtischen Gebühren für zum Beispiel eine Feuerbestattung in einem pflegefreien Urnengrab liegen in Köln derzeit bei rund 2.600 Euro. Darin enthalten sind die Umlagen für die Einäscherung, die Beisetzung auf einem städtischen Friedhof und ein Nutzungsrecht für die Grabstelle von 20 Jahren. Für eine Wahlgrabstätte für eine Erdbestattung mit Sarg, Laufzeit 25 Jahre, fallen fast 3.000 Euro an. Und wer die Trauerhalle nutzt, legt noch 198 Euro drauf. Auf dem evangelischen Friedhof in Mülheim und der kleinen Anzahl katholischer Friedhöfe in Köln gelten jeweils andere, eigene Gebühren. Bei der Wahlgrabstätte, die bepflanzt und gepflegt werden muss, fallen weitere Ausgaben an, etwa für ein Grabmal und die Einfassung. Hierfür empfehlen sich Beratungsgespräche und Kostenvoranschläge verschiedener Steinmetze.

Spartipp: Die angrenzenden Kommunen haben eigene Gebührensatzungen für Friedhöfe. Ein Blick über die Stadtgrenze kann lohnen - zum Beispiel nach Bergisch Gladbach oder Hürth (mit einem Klick öffnen Sie die Gebührensatzung als PDF).

Bei den Kosten für Bestatter dagegen lohnt ein Preis- und Leistungsvergleich. Das betont auch Helbach, nachdem der Verein 2017 Bestattungskosten erhoben hatte. Stichproben bestätigen das. Die angefragte Leistung: eine Feuerbestattung, der Verstorbene aus Nippes soll auf dem Nordfriedhof nach „üblichem Standard“ beigesetzt werden. Dazu gehören alle Überführungen, ein Sarg und das Einbetten und Ankleiden des Verstorbenen. Die Spanne zwischen den drei Angeboten liegt bei gut 1.500 Euro. Inklusive Trauerkarten, -feier, -redner und Urnenkranz berechnet das preiswerteste Unternehmen etwa 2.500 Euro; das teuerste fast 4.000.

Kostensteigernd können sich Positionen für Totenkleidung, Kissen und Decke sowie für eine Schmuckurne und gegebenenfalls ein Grabkreuz auswirken. Allein schon bei diesen Leistungen lohnt ein Kosten-Vergleich.

Särge und Urnen im BestattungsinstitutNach der Grundsatzentscheidung gilt es, aus ein einer großen Vielfalt auszuwählen.
Foto: Aeternitas e. V.

Kostenvoranschläge prüfen

Auffällig ist, dass jede Einzelleistung der Kölner Bestattungsinstitute einen anderen Preis aufweist. Erschwert wird der direkte Vergleich dadurch, dass sich dahinter nicht die exakt gleichen Leistungen verbergen. Der einfache Feuerbestattungssarg inklusive Auskleidung schlägt bei einem Bestatter mit 600 Euro in Kiefernvollholz, bei einem andern in der Pappelausführung mit 772 Euro zu Buche. Und welche Qualitätsunterschiede dazu führen, dass Standard-Kissen und -Decke bei dem einen mit 40 Euro, beim anderen aber mit über 100 Euro berechnet werden, kann man nur mit eigenen Augen prüfen, ob die Preisdifferenz gerechtfertigt ist.

Aber selbst bei gleichen Leistungen gibt es deutliche Unterschiede. So setzt ein Kölner Unternehmen für die Überführungen 100 Euro mehr an als ein anderes, nämlich 446 zu 340 Euro. Ein drittes Unternehmen führt sie dagegen in einem Pauschalpreis nicht einzeln auf. Und dass ein beschriftetes Grabkreuz mal mit 113 Euro und mal mit 90 Euro in Rechnung gestellt wird, heißt wohl schlicht und einfach, dass hier einer mehr nimmt als der andere.

Zusätzlicher Service

Beerdigungsinstitute verdienen ihr Geld auch mit vielen weiteren Serviceleistungen. Besonders für den lästigen „Papierkram“ haben viele Hinterbliebene nun gar keinen Kopf. Die Unternehmen besorgen Sterbeurkunden beim Standesamt, melden den Verstorbenen bei Versicherungen und beim Einwohnermeldeamt ab. Aber aufgepasst: Alles hat seinen Preis. Für die Erledigung von Formalitäten fallen zwischen 75 und 300 Euro an.

Falls gewünscht, organisiert er die Trauerfeier mit Redner, Blumenschmuck, musikalischer Begleitung und Reueessen. Auch dabei können die Preise recht unterschiedlich sein. Für die Organisation und Dekoration einer Trauerfeier berechneten die befragten Kölner Bestatter zwischen 250 und 345 Euro, für einen weltlichen Trauerredner von 200 bis 290 Euro. Gut zu wissen: Hält ein christlicher Geistlicher die Trauerrede, fallen keine Gebühren an.

Sich selbst einbringen

Es muss allerdings längst nicht alles in die Hände der Profis gelegt werden. Hinterbliebene können sich im Trauerfall auch selber einbringen. So können sie beispielsweise für den Verstorbenen dessen Lieblingskleidung wählen, selbst eine Rede halten oder die Trauerfeier mit eigener Musik oder Blumen aus dem Garten gestalten. Mancher entwirft auch den Trauerbrief selbst. Das kann durchaus mehr bewirken als nur Kosten zu reduzieren, ist sich Helbach sicher. „Es kann den Abschied erleichtern, wenn man ihn aktiv selbst mitgestaltet.“

 

Auf Seite 2 finden Sie ein Glossar - von Anonymer Urnengrabstätte bis Wahlgrabstätte - und einige weitere nützliche Informationen...

Tags: Beratung , Vorsorge

Kategorien: Ratgeber